Das Feld
Ein Blick in den bajuwarischen Kochtopf
Soweit wir Lebensmittel archäologisch nachweisen und untersuchen können, handelt es sich zumeist um nicht zubereitete Pflanzenteile wie verkohlte Getreidekörner oder Hülsenfrüchte. Gekochte Nahrungsmittel finden sich zwar immer wieder als Verkrustungen in Gefäßen und werden in den letzten Jahren auch vermehrt als solche erkannt, doch ist eine Analyse nicht immer so erfolgreich, wie im Fall eines mittelalterlichen Topfes aus einer Münchner Stadtgrabung. Hier konnten die angebrannten Reste eines Muses aus unterschiedlichen Früchten und Honig nachgewiesen werden.
http://www.archaeologie-muenchen.de/de/aktuelles/mus-topf/
In den Salzbergwerken von Hallstatt haben sich durch die besonderen Bedingungen zudem Reste eines Eintopfes aus der Eisenzeit erhalten, der unter der Bezeichnung Ritschert in ähnlicher Form noch heute in Österreich gegessen wird. Ein ähnliches Rezept ist auch für die Bajuwaren durchaus denkbar.
Grundlage dieses Gerichts bilden Graupen und Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen oder Linsen) mit einer Einlage aus Schweinefleisch, die durch Gemüse, Gewürzkräuter und Salz ergänzt werden.
So könnte ein entsprechender Eintopf gekocht worden sein:
200g Graupen
200g Bohnen oder Linsen
1 Stange Lauch
3 gelbe Rüben
Speck oder Räucherfleisch nach Geschmack
Salz, Petersilie, Bohnenkraut
Graupen und Hülsenfrüchte werden über Nacht eingeweicht und dann in frischem Wasser weich gekocht. Dann wird das klein geschnittene Gemüse dazu gefügt und etwa 30 Minuten gekocht. Gewürzt wird zu Abschluss mit Petersilie, Bohnenkraut und einer Prise Salz.
Dazu passt eine Scheibe frisch gebackenes Brot aus dem Lehmbackofen.