Archäologie in Kirchheim

Im Münchner Umland ist in den letzten Jahrzehnten viel gebaut worden und der Bauboom hält weiter an. Dabei kommen immer wieder Zeugnisse älterer Besiedlung in Form von archäologischen Funden und Befunden zutage. Dies gilt besonders für die östliche Münchner Schotterebene und die Gemeinden Kirchheim, Aschheim, Poing und deren Nachbarn, die an den südlichen Ausläufern des Erdinger Mooses liegen.

Für die Rekonstruktion eines frühmittelalterlichen Hofes bietet sich Kirchheim ganz besonders an, denn hier wurden bereits 1970 die Reste einer frühmittelalterlichen Siedlung entdeckt und zum ersten Mal in Südbayern in größerem Umfang ausgegraben. Dabei wurden mehrere aneinandergrenzende Höfe mit unterschiedlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden nachgewiesen, die sich an einer Straße entlangziehen.

Diese Grabungen, zusammen mit weiteren Funden aus der Münchner Schotterebene, bilden die Grundlage für die Rekonstruktionen des Bajuwarenhofes. Die Gebäude stehen zwar nicht an der Stelle der ehemaligen frühmittelalterlichen Siedlung, doch wurden unter dem Museumsgelände bei Ausgrabungen Anfang der 2000er Jahre Siedlungsspuren und Gräber von der Jungsteinzeit bis in die römische Kaiserzeit entdeckt.

Durch zahlreiche Grabungen der letzten Jahrzehnte lässt sich auf Kirchheimer Gemeindegebiet eine Besiedlung vom Ende der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit und damit seit etwa 4500 Jahren verfolgen. Regelmäßig finden sich darunter auch weitere Zeugnisse des frühen Mittelalters, die uns Stück für Stück erlauben, ein wenig mehr über die Lebensverhältnisse im komplexen Zusammenspiel zwischen alltäglichen Notwendigkeiten, Warenaustausch, Fernkontakten, Konflikten und religiösen Belangen zu erfahren. So zeigt beispielsweise ein kleines frühmittelalterliches Reihengräberfeld in Hausen interessante Funde und Befunde, deren Bedeutung weiter untersucht werden muss. Die Dichte und Qualität der archäologischen Befunde insgesamt macht Kirchheim auch für die Forschung zu einem interessanten Gebiet.