Der Färbergarten
Hauptsache schön bunt
In diesem Garten wachsen neben Färberpflanzen auch verschiedene Nutzpflanzen, die in der weiteren Verarbeitung oder Pflege von Stoffen zum Einsatz gekommen sein könnten.
So lässt sich mit der Weberkarde etwa die Oberfläche von Wollstoffen aufrauen, was sie widerstandsfähiger gegen Regen macht. Auf der rechten Seite des Gartens finden sie zudem einen größeren Platz Seifenkraut, das im Hochsommer weiß blüht und in den Abendstunden frisch duftet.
Schon Plinius der Ältere berichtet im 1. Jahrhundert n. Chr. von einem Waschmittel, das aus Seifenkraut hergestellt wurde und sich besonders für die Pflege von Wollstoffen eignen sollte. Ein genaues Rezept hat sich nicht erhalten, doch enthalten alle Teile der Pflanze sogenannte Saponine, die für die Waschwirkung notwendig sind. Es kann also die gesamte Pflanze frisch aufgekocht oder mit heißem Wasser übergossen werden. Eine deutlich konzentriertere Lösung ergibt sich aber durch die Verwendung der getrockneten Wurzeln, die schon beim übergießen mit heißem Wasser einen feinen, weißen Schaum entwickeln.
Noch heute wird gelegentlich ein Sud aus Seifenkraut in der Pflege historischer Stoffe verwendet, für die moderne Waschmittel zu aggressiv wären.