Große Pläne für das Freilichtmuseum Bajuwarenhof

Der Bajuwarenhof von oben: Das Freilichtmuseum in seiner heutigen Ausdehnung.

 

Als archäologisches Freilichtmuseum mit einer Ausrichtung auf das 6. bis 8. Jahrhundert n. Chr. bildet der Bajuwarenhof Kirchheim ein Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde in ganz Südbayern. Entsprechend groß ist auch unser Einzugsgebiet. Während wir Schulklassen vor allem aus der Stadt und dem Landkreis München empfangen, konnten wir in den letzten Jahren auch Gruppen aus Rosenheim, Ulm oder Kempten willkommen heißen. Dabei lagen die Besucherzahlen vor der Pandemie trotz der Beschränkung auf die Sonntage in den warmen Monaten bei erfreulichen 1500 bis 1800 Personen. Diese Zahlen konnten im letzten Jahr vor allem durch das Fehlen von Schulklassen und Gruppen zwar nicht erreicht werden, doch haben mit knapp 800 Gästen zahlreiche Menschen gerne unser Museum besucht, die aus der näheren Umgebung angereist sind.

Erste Ideen bereits vorgestellt

Diese positiven Voraussetzungen möchten wir nutzen, um den Bajuwarenhof in den nächsten Jahren zu erweitern. Baumaßnahmen sind noch nicht beschlossen. Ideen und Vorschläge wurden dem Gemeinderat aber bereits präsentiert und können nun nach dessen grundsätzlicher Zustimmung in eine konkrete Planungsphase überführt werden.

Erweiterung bis 2024 um ein Kassenhaus mit Toilette, das unmittelbar neben dem heute bestehenden Schotterparkplatz errichtet werden soll. Eine entsprechende Erweiterung des Geländes würde uns nicht nur mehr Platz für Veranstaltungen bieten, sondern auch vermeiden, dass ein Kanalanschluss bis zum heutigen Standort des Kassenhauses gelegt werden muss.

Erweiterung in den darauffolgenden ca. 10 Jahren um einen Teil der Grünfläche südlich des Weges, auf der einige kleinere zusätzliche Gebäude errichtet und eine Streuobstwiese angelegt werden sollen. Der Rodelhügel bleibt dabei auf seiner östlichen Seite und der Spitze für Spaziergänger und Schlittenfahrerinnen weiter zugänglich. Die Wegeführung müsste dazu allerdings umgelegt werden. Auf der Kuppe könnte darüber hinaus ein öffentlicher Sitzplatz mit weiteren Pflanzungen angelegt werden, der ebenso wie die Streuobstwiese, in Absprache mit dem Umweltamt geplant wird.

Die Landesgartenschau im Blick

Im Jahr 2004 bildete der Bajuwarenhof Kirchheim den Beitrag der Gemeinde zur Bundesgartenschau in München. Auch 2024 möchten wir mit aktiver Unterstützung des Fördervereins Bajuwarenhof wieder ein Bestandteil der Gartenschau, diesmal in Kirchheim, sein und unseren Gästen nicht nur die rekonstruierten Gebäude des bajuwarischen Gehöfts präsentieren, sondern auch unsere Feld- und Gartenflächen, in denen typische Nutzpflanzen des frühen Mittelalters gezogen werden. Bis dahin werden wir Haus 1, das 2004 als einziges Gebäude fertiggestellt war, in Zusammenarbeit mit einer Gruppe internationaler freiwilliger Helfer unter Leitung des IBG (internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten e. V.) komplett erneuern. Während der Gartenschau selbst könnte darüber hinaus die kleine Kirche errichtet werden, die in den nächsten Jahren mit unterschiedlichen Kooperationspartnern geplant werden soll. Neben archäologischen Themen gibt es auf dem Bajuwarenhof aber auch viel zum Thema Ökologie zu entdecken. In den Dächern der Gebäude nisten z. B. zahlreiche Wildbienen, die ihre Nahrung direkt in den heute zum Teil selten gewordenen Pflanzen in den Gärten und auf der Wildblumenwiese finden.

Ausbau und Weiterentwicklung der Angebote

In Zukunft möchten wir unser bereits bestehendes bzw. im Aufbau befindliches Programm weiter ausbauen. Dabei möchten wir vor allem ein Ort des aktiven Lernens für Schüler, Studierende und Besucher werden. In unseren museumspädagogischen Programmen bieten wir einen fundierten Einblick in die Alltagswelt des frühen Mittelalters, aus dem sich aber auch immer wieder Ansätze für Gespräche zu aktuellen Themen wie Müllvermeidung und Umweltschutz, gesunde und regionale Ernährung oder die historische und moderne Produktion von Textilien und Kleidung ergeben.

Seit 2019 finden auf dem Bajuwarenhof auch wieder Universitätsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der LMU München und der TU München statt. Ab Wintersemester 2020/2021 tritt auch die Uni Augsburg dazu. Während dabei bislang vor allem Themen der archäologischen Methodik und Nachweisbarkeit im Zentrum standen, sollen in Zukunft auch Angebote zur experimentellen Archäologie gemacht werden. So sind im Bereich der Konstruktion von Grubenhäusern noch zahlreiche Fragen offen, die im Austausch mit unseren internationalen Kollegen bei EXARC, dem Netzwerk für experimentelle Archäologie und archäologische Freilichtmuseen, in dem der Bajuwarenhof seit 2005 aktives Mitglied ist, diskutiert werden sollen. In diesem Zusammenhang würden wir nach der Landesgartenschau gerne auf einem erweiterten Gelände des Bajuwarenhofs mehrere kleine Gebäude in unterschiedlichen Varianten rekonstruieren. Und auch für die Erwachsenenbildung würden wir unser bereits bestehendes Programm in Zukunft gerne ausbauen und in regelmäßigen Abständen Angebote zum Ausprobieren unterschiedlicher Handwerkstechniken, darunter Spinnen, Weben, Färben von Stoffen, Kochen und Backen oder Bronzegießen, machen.

Durch den Ausbau des Bajuwarenhofs schaffen wir dabei eine hochwertige Grünfläche mit hoher Biodiversität, die für unsere Besucherinnen und Besucher vor allem Lernangebote in der grünen Umgebung schafft, aber auch zu einer Pause vom Alltag einlädt.

Wir freuen uns sehr darauf, dieses Konzept nun weiter ausarbeiten zu dürfen und Ihnen und allen unseren Besuchern in Zukunft ein abwechslungsreiches Angebot in einem weiterhin kleinen, aber vielfältigen Museum mit Strahlkraft machen zu können.

 

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